Die Methodisten in Andeer

Das 19. Jahrhundert brachte auf allen Gebieten grosse Veränderungen, die bei weitem nicht alle als gut bezeichnet werden konnten. Gar viele empfanden die Verflachung oder gar Verdrängung der Religion als schmerzlich und suchten durch Gründung von Gemeinschaften Gleichgesinnter, Erbauung und Verinnerlichung des christlichen Glaubens.

Eine solche Bewegung, die bald Millionen von Anhängern namentlich in Nordamerika zählen konnte, war die Kirche der Methodisten. Gründer der Methodistengemeinde in Andeer war Donatus Joos, aus dessen Lebensbeschreibung mehrere Abschnitte in diesem Buche wiedergegeben werden.

Er trat als Lehrerzögling in das Seminar «Chrischona» bei Basel ein und erwarb dort den Lehrer und Predigerausweis. Aus gesundheitlichen Gründen nahm Donatus Joos 1866/67 Wohnsitz in seiner Heimatgemeinde Andeer, wo er sich die grösste Mühe gab, im kulturellen und religiösen Bereich etwas für die Einwohnerschaft zu tun.

Mit dem Einverständnis von Pfarrer Lutta begann Donatus Joos seine wöchentlichen Bibelstunden, die von Jung und Alt fleissig besucht wurden. Er erteilte auch Singstunden der heranwachsenden Jugend und gründete eine Vereinigung junger Männer, eine Art Lesezirkel.

Sein Wirken blieb auch nach seinem Wegzug verankert. Die Schar seiner Zuhörer schloss sich der Methodistengemeinde in Chur an, welche wöchentlich einen Prediger nach Andeer sandte.

Die «Missiún» wie diese religiöse Gemeinschaft der Methodisten bei uns genannt wurde, dauerte an die 100 Jahre. Ihr Versammlungslokal war im Haus Grischott – Andrea an der «Veia Pintga».