Der Vorsänger war ein geachteter Mann, der gesangskundig und religiös gesinnt sein musste.
Bei der mittleren Kirchentüre, wo heute im Kircheninnern die Liedertafel hängt, hatte er sein Bänklein, wo er jeweils die Choräle ansagte, diese anstimmte und kräftig mitsang. Seine Tätigkeit war ursprünglich ehrenamtlich, später war eine bescheidene Entschädigung festgesetzt. Im Winter besorgte auch hin und wieder ein Lehrer die Aufgabe des Vorsängers. Der letzte Vorsänger in Andeer war Lehrer Johannes Joos gewesen, der ein begabter Sänger und Dirigent war. Harmonium und Orgel lösten den Vorsänger ab. [1]
Der Messmerdienst umfasste das Läuten der Glocken und die Wahrung der Abendmahlgeräte. Er war auch Totengräber und hatte die Totenbahre bei jeder Beerdigung vor das Haus zu bringen und in der Stube die Angehörigen um die Freigabe der verstorbenen Person zur Bestattung zu bitten.
Bei Feuerausbruch, Wassernot und drohender Kriegsgefahr hatte er Sturm zu läuten. Der Messmerdienst verblieb in der Regel über viele Jahre bei der gleichen Familie. [2]
Der Uhrenaufzieher
Dieser bestieg täglich zur gleichen Stunde den Kirchturm, um das Uhrwerk von Hand aufzuziehen. Seine jährliche Entschädigung von Fr. 60.- wurde im Laufe der Jahre zunächst um 10, später um 15 Franken erhöht. [3]
- Vrona Conrad, musikalisch begabt, spielte während vielen Jahren das Harmonium. Ebenfalls mit viel Hingabe amtete später Roland Hoessli als Organist und dies ebenfalls während längerer Zeit. ↑
- Messmer Familien waren nachweislich die folgenden: Camertin, Conrad, Cantieni, Basett, Kieni, Schocher, Fravi und Strub. Heute obliegt der Messmer Dienst dem Gemeindediener. ↑
- Bartholome Fimian, Schreinermeister, war während Jahrzehnten der treue Uhrenaufzieher im Kirchturm. Heute, da alles elektrisch betrieben wird, ist ein Uhrenaufzieher überflüssig geworden. ↑