Bauliche Tätigkeit im 18. und 19. Jh.

Im Laufe der Jahre wurden Kirche und Turm-Erneuerungen und Überholungen unterzogen. Dies geschah meist auch im Zusammenhang mit bevorstehenden Synoden. [1] Die erste Dachreparatur wurde wohl 1757 durchgeführt. Eine eindrucksvolle Feier am 27. November 1864 kennzeichnete den glücklichen Abschluss einer umfassenden Instandstellung von Kirche und Turm. Im Jahre 1894 wurde die Kirche durch den Einbau der Empore bereichert und zwei Jahre später fand dort ein Harmonium seinen Standort.

Der Kirchturm

Der Kirchturm hat in mancherlei Hinsicht seine eigene Geschichte. Wann dieser erbaut wurde, ist nicht nachweisbar. Auf Grund der Beschriftung der beiden alten Glocken aus den Jahren 1489/90 wäre die Annahme nicht abwegig, dass damals wenigstens eine Art provisorischer Glockenstuhl errichtet wurde. Auf alle Fälle dürfte dieser erste Bau nicht lange gedauert haben, denn der bekannte Chronist und Maler, Hans Ardüser, bemerkt, dass er anno 1584 für 4 Gulden das Zifferblatt an dem «neuen» Kirchturm in Andeer gemalt habe. Anlässlich der Entfernung des alten Verputzes im Jahre 1927 kam das von Ardüser gemalte Zifferblatt in geringer Höhe oberhalb der Kirchturmtüre zum Vorschein Da auch der Taufstein in der Kirche aus jener Zeit stammt, ist die Annahme wohl zutreffend, dass damals grössere bauliche Veränderungen stattgefunden haben.

Auf alten Stichen wird der Kirchturm niedrig, nicht ganz an die Kirche angebaut und mit einem Spitzdach versehen, wiedergegeben. Im Jahre 1827 wurde der Turm durch einen achteckigen Oberbau erhöht und mit Zwiebelhelm gekrönt. Auf die Nordseite des Turmes kam 1846 ein drittes Zifferblatt. Die alte Uhr wurde 1906 durch eine neue ersetzt. Das mit Weissblech zugedeckte Dach musste immer wieder ersetzt werden. Auch der Anstrich desselben, mit hellbrauner Farbe im Jahr 1900, konnte die Haltbarkeit des Daches nicht wesentlich verlängern. Eine dauerhafte Bedachung brachte erst die Eindeckung mit Kupferblech im Jahre 1936.

Die Kugel auf der Kirchturmspitze enthielt Urkunden, welche aber aufgrund von Witterungseinflüssen zerstört worden waren.

Die Eigentumsverhältnisse an Kirche, Friedhof und Kirchturm sind so geregelt, dass der Kirchgemeinde nur noch die Kirche gehört. Für die Abtretung von Friedhof und Turm erhielt die Kirchgemeinde von der politischen Gemeinde 70,000 Franken Entschädigung.

  1. Instandstellungen fanden statt: 1827, 1845, 1864, 1894, 1900.