Die St. Michaels-Kapelle

Diese wird 1419 erwähnt. Sodann ist die Rede von einer ewigen Messe auf St. Michaels Altar aus dem Jahre 1480. [1] «Michael» ist der Schutzengel Israels, ein Erzengel und Sieger über Satan. Er ist auch der Beschützer der kath. Kirche und Patron der christlichen Heere, ein Volksheiliger. In der Kunst wird er mit Schwert und Brustpanzer dargestellt.

Die genaue Entstehungszeit der Kapelle ist nicht bekannt. In Anbetracht, dass Andeer vor 600 Jahren eine kleine Nachbarschaft war, ist anzunehmen, dass auch das erste Gotteshaus kaum gross gewesen sein kann. [2] Ein Kirchturm dürfte wohl erst später bei der Anschaffung der ersten Glocken erbaut worden sein. Ob der Kirchhügel, auf welchem das kleine Gotteshaus stand, schon in vorchristlicher Zeit eine Kultusstätte oder gar eine Befestigungsanlage war, ist nicht bekannt. Unsere Vorfahren bezeichneten den Kirchenhügel «Mùntei», ein Name, der heute nicht mehr gebräuchlich ist. [3]

  1. Es sei verwiesen auf meine Denkschrift über die Kirche. Andeer zum dreihundertjährigen Bestehen derselben im Jahre 1973. Diese bebilderte Schrift wurde im Auftrage des Vorstandes der evangelischen Kirchgemeinde Andeer veröffentlich unter dem Titel: «Die evangelische Kirche Andeer 1673-1973» Gewisse Stellen aus dieser Veröffentlichung werden in den folgenden Seiten wiedergegeben ohne nochmals auf die Herkunft hinzuweisen.
  2. Ein Taufstein – wohl Vorgänger des jetzigen – kam vor 30 Jahren an der Westseite des Friedhofs an der Friedhofmauer beim Aushub eines Grabes zum Vorschein und wurde zunächst bei der unteren Kirchentüre im Freien aufgestellt. Nunmehr ziert derselbe das Kirchlein von Clugin. Dass der erwähnte Taufstein gefunden und zudem noch unversehrt geborgen werden konnte, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken Ulrich Strub, der damalige Gemeindediener, der mit der Bereitstellung eines Grabes für die am 3. Mai 1956 verstorbene Johanna Cajöri beschäftigt war, stiess unerwartet auf einen grossen Taufstein. Im Dorfe traf ich dann Strub, der eben im Begriffe war, sich einen Schlegel zu beschaffen, um damit das steinige Hindernis in Stücke zu schlagen Nach Besichtigung des Steines konnte ich ihn von seinem Vorhaben abbringen, was er gerne tat, zumal ich ihm einige Moneten in die Hand drückte. Bauunternehmer Giovanni Pezzoni übernahm dann sofort auf eigene Kosten die Bergung des mysteriösen Steines, der sich bald als ein Kleinod aus alten Zeiten entpuppte.
  3. «Muntei» wird von monticulus kleiner Hügel, abgeleitet.