Weihnachten und Neujahr

Kinder in Erwartung des Weihnachtsabends

Weihnachten im heutigen Sinne, mit all dem Rummel von Geschenken, und Weihnachtsbäumen an allen Ecken und Enden, war noch vor gar nicht so vielen Generationen in unseren Breiten unbekannt. Wann der erste Christbaum in die Kirche Einzug hielt, ist nicht überliefert. Es dürfte bei uns um 1860 der Fall gewesen sein.

Die schlichte Weihnachtsfeier mit dem grossen Christbaum, Predigt, Gesangsvorträgen der Schüler und der Chöre wird von der ganzen Bevölkerung geschätzt.

Neujahr war besonders für die Kinder ein ersehnter Tag. Von den Paten erhielten sie ihre Gaben, welche obwohl bescheiden, doch willkommen waren, ein Zwanzigrappenstück, ein buntes Nastuch, eine Tasse, ein Sackmesser oder dergleichen.

Der übliche. Neujahrswunsch «bungi Biaman, dè egn taler sen ta man» (ein gutes neuen Jahr, gib mir einen Taler auf die Hand) war nur symbolisch gedacht. Gewiss, das Wünschen war allgemeiner und herzlicher als in unseren Tagen. Die Kinder zogen einzeln oder gruppenweise von Haus zu Haus, wo sie mit Kleingeld oder hausgebackenen «vetgas» bedacht wurden.

In den ersten Wochen des Neuen Jahres waren die Burschen fleissig bedacht, meist mehrere zusammen, das Neujahr zu wünschen. Die Mädchen hatten dann Gelegenheit, ihnen Röteli (rasoli), Birnbrot (pan cun pera) und anderes mehr aufzutischen und sich dadurch für die während des Jahres erhaltenen Einladungen zu Bällen, Schlittenfahrten oder zur Landsgemeinde erkenntlich zu zeigen.