Das Besenbrennen («arder scuas»)

Dieser Brauch ist meines Wissens nur in Schams beheimatet gewesen, weshalb über denselben berichtet werden soll, obwohl Alter, Herkunft und Bedeutung im Dunkeln liegen.

Während des Jahres sammelten die Kinder – vornehmlich die Knaben – die ausgedienten, alten Stallbesen und versteckten diese an einem sicheren Ort. Es war das Bestreben eines jeden, eine Anzahl solcher Besen zusammenzuraffen.

Im Herbst, Mitte Oktober, am Markttag von Fürstenaubruck (Fiera da la Punt) war der urgeduldig erwartete Tag für das Besenbrennen gekommen.

Oberhalb des Dorfes fachten beim Eindunkeln einige grössere Knaben ein Feuer an und bald ging der Hexentanz los. Die ganze Schuljugend war auf der Wiese erschienen und jeder einzelne hatte ausser seinen Besen einen wackeren Stecken mitgebracht. Dieser wurde in einen Besen gestossen und letzterer im Feuer angezündet. Mit den brennenden und Funken sprühenden Fackeln rannte und hüpfte die Kinderschar johlend auf dem Wiesengelände herum. Solch gespenstisches Treiben, das gleichzeitig in allen Dörfern des Tales stattfand, sah einem nächtlichen Spuk aus dem Mittelalter ähnlich.

Zufrieden kehrte die Kinderschar in der Nacht wieder nach Hause und freute sich bereits auf das Besenbrennen im nächsten Jahre. Seit Mitte der 1960er Jahre wird dieser Brauch nicht mehr gepflegt.

Besenbrennen