Der Schiessverein und die Musikgesellschaft

Diese beiden Vereine können ebenfalls auf eine lange Lebensdauer zurückblicken. Mit der Gründung des eidgenössischen Bundesstaates 1848 wurde das Heerwesen weitgehend vom Bund und nicht von den Kantonen geregelt. Allenthalben im Lande herum entstanden Schiessvereine – so auch bei uns. Die erste Schiessanlage war auf «Plan bi» am gleichen Orte wie die heutige. Geschossen wurde aber in entgegengesetzter Richtung, also von Süden nach Norden.

Schiessstand auf Plan Bi aus dem Jahre 1849.

Da der Verein über geringe Mittel verfügte, stellte die Gemeinde alle Baumaterialien zur Erstellung der Anlage umsonst zur Verfügung, dies war im Jahre 1849.

Die heutige Schiess- und Scheibenanlage ist vor etlichen Jahren mit einem beträchtlichen Aufwand errichtet worden und entspricht den heutigen Erfordernissen.

Das Gründungsjahr der Musikgesellschaft ist nicht mehr genau feststellbar. Im Jahre 1857 richteten einige musikbegeisterte junge Männer an die Gemeinde eine Bittschrift, worin sie um eine Unterstützung für den Kauf von Instrumenten nachsuchten. Gemäss Beschluss der Gemeindeversammlung wurden 40 Franken bewilligt. Ob somit das Jahr 1857 als eigentliches Gründungsjahr anzusehen ist, bleibt fraglich. Möglicherweise bestand ein Musikverein schon früher. Jedenfalls hat gerade die Musikgesellschaft Andeer stets einen zähen Lebenswillen bekundet. Trotz mehreren und oft lang andauernden Unterbrechungen der Vereinstätigkeit ist unsere Blasmusik immer wieder zu neuem Tun erwacht so 1882, 1895 und dann wieder nach dem ersten Weltkrieg. Im Jahre 1982 fand zur Erinnerung an die im Jahre 1882 erfolgte Wiederauferstehung des Vereins ein wohlgelungenes Jubiläumsfest statt. Auch die Blasmusik hat das gesellige und kulturelle Leben im Dorfe bereichert und Stoff zu manch lustigem Geschichtchen geliefert. [1] Verbunden mit dem Jubiläumsfest im Jahre 1982 war die Neuuniformierung des Vereins.

Die Musikgesellschaft auf dem Weg zur Landsgemeinde.
  1. Die oben erwähnte Spende von ganzen 40 Franken als Beitrag an die Anschaffung neuer Instrumente mag uns heute mager erscheinen. Wird aber der damalige Geldwert in Betracht gezogen, sieht die Sache anders aus. Ein Tagesverdienst schwankte zwischen 1 und 2 Franken.