Der Andeerer N. Pedrett brachte es einmal in Splügen fertig, ein 700 Pfund schweres Stückgut allein von einem Furgonwagen auf einen anderen, mehrere Meter entfernten, zu schaffen.
Besonders stark war Non Schocher, der in jungen Jahren nach Kalifornien auswanderte. Seine Eltern, der Vater stammte aus dem Safiental und seine Mutter aus Innerferrera, bewohnten ein Häuschen auf «Crap da Sal» hinter Bärenburg. Dort verbrachte Non Schocher mit mehreren Geschwistern in sehr einfachen Verhältnissen seine Jugendzeit. Als junger Mann arbeitete er in Chur auf dem Sand in der Schlosserei Willi. Eines Tages sandte sein Arbeitgeber ihn auf den Bahnhof, um nachzusehen, ob ein bestellter Eisenbalken abgeholt werden könne.
Der Bahnbeamte besah sich den stämmigen Mann aus dem Schams und erklärte, das Frachtgut sei angelangt, aber für einen Einzelnen zum Wegtragen viel zu schwer. Schocher liess sich trotzdem die Ware zeigen, nahm den T-Balken, der an die 200 Kilo gewogen haben muss, auf die Schultern und brachte ihn zur Werkstatt seines Meisters, dieser, über die Kräfte des Schamsers verblüfft, fragte: «Ich möchte wissen, was deine Mutter auf den Tisch stellte?» Schochers Antwort lautete: «Meist Polenta und Geissmilch.»
Christian Simonett aus unserem Dorfe war ebenfalls ein wendiger und starker Mann. Einmal ergriff er einen Ochsen, der in einen Güllekasten geraten war, bei den Hörnern und zog ihn an Land.
Der schmale, früher ins Avers führende Pfad, war für Saumpferde äusserst gefährlich, weil sie leicht mit ihrer Last an die Felsen stossen, dadurch das Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe stürzen konnten.
Ein derartiger Unfall passierte zwei Train Pferden einer Militärkolonne, die den steilen Hang hinunterkollerten und in einen Stau des Averserrheins gerieten. Rasch entschlossen sprang Simonett ihnen nach und konnte sie halten, bis weitere Kameraden ihm zu Hilfe kamen und sie unverletzt retten konnten.