Eine tapfere Andeererin

Andeer, Dorfplatz mit Brunnen. Dorfbrunnen ohne Wasserzufuhr aus dem Brunnenstock vergl. frühere Ausführungen im Abschnitt: Das sich wandelnde Dorfbild.

Es war zur Zeit der Besetzung durch die Franzosen (1799), als zwei arrogante Soldaten der eine Bauersfrau anschrien, sie solle ihnen Heu für die Pferde geben. Widerwillig begab sie sich mit den Soldaten in den längst total ausgeplünderten Stall. Dort packte sie einen der beiden Franzosen, stiess ihn ins Leere Innere des Heustalls hinunter und rief: «Varda tez, scha ti tgatas fagn!» (Schau doch selbst, ob du Heu findest!).Der zweite Soldat verblüfft über die mutige Frau verzog sich lautlos. Das eben Erzählte spielte sich im einstigen Stall auf dem Dorfplatz ab, wo heute die Metzgerei steht. [1]

  1. Bei der mutigen Andeererin könnte es sich um Feronika Bieler geh. Cajöri (1759-1806) gehandelt haben. Dieser Familie Bieler gehöre der besagte Stall mit angebautem Hause auf dem Dorfplatz.