Studenten und fahrende Schüler

Auswanderer ganz anderer Art waren die Studenten, die man auch etwas abschätzig «fahrende Schüler» bezeichnete.

Das Studium an Hochschulen in unseren Nachbarländern diente dazu, die Gelehrsamkeit zu erweitern, aber auch um, fremde Länder zu besichtigen.

«Im Jahre 1806 ereilte der Tod Antonius de Schorsch zu Leipzig, wo er als 18-jähriger sich erst kürzlich eingeschrieben hatte.»

Dies kann auf der schwarzen Marmortafel in der Eiche neben der Kanzel nachgelesen werden.

Dramatischer war das Ableben von Josef Camertin, ebenfalls aus unserem Dorfe, der als Lehrer in Andeer wirkte und sich vorübergehend nach Venedig begab, um dort die italienische Sprache und Kultur zu studieren. Er fand durch Mörderhand den frühzeitigen Tod. [1] Diese ruchlose Tat geschah in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Camertin seinen Freund und Landsmann Simon Janigg besuchen wollte.

Dass auch angehende Theologen besonders gerne in Deutschland studierten, ist bekannt. Beispielsweise absolvierte Pfarrer Julius Lutta, Sohn, einen Teil seiner Studien an der Universität von Halle (Saale).

  1. Vergl. Dr. C. Decurtins, Chrestomatie II. No. 185 «Cun carschadina granda»