Die Sennereigenossenschaft

Der erste Sennereibetrieb in Andeer wurde im Jahre 1843 eröffnet. Dadurch war eine zweckmässige Milchverwertung auf genossenschaftlicher Basis möglich geworden. Die Sennerei verkaufte jedoch keine Erzeugnisse, sondern teilte diese nach Massgabe der eingelieferten Milchmenge den einzelnen Bauern zu. [1]

Doch auch bei der Sennerei galt der bekannte Spruch: Des einen Freud, des andern Leid! Die Kehrseite dieser Einrichtung war, dass im Dorfe während der Sennerei Zeit, also vom Januar bis Mai, Milchmangel herrschte. Davon betroffen waren insbesondere die ärmeren Familien, die nur Ziegen im Stalle hatten. Diese Milchspender gehen im Winter aber «galt». [2] Der geschilderte Milchmangel führte zum sogenannten Milchbettel, der sich täglich vor der Sennerei abspielte. Diesem Ärgernis suchte die Gemeindebehörde mit Verboten und Bussen beizukommen, aber mit geringem Erfolg.

Aus der Sennerei, die jahrzehntelang regelmässig jeden Winter den Betrieb aufnahm, ging die heutige Molkerei hervor, die ganzjährig offen ist.

Trotz namhafter Unterstützung der Molkereigenossenschaft durch die Gemeinde waren grosse Schwierigkeiten zu überwinden, um den Fortbestand zu gewährleisten.

Heute wäre unsere Milchzentrale nicht mehr wegzudenken. Sie sichert den ganzjährigen Bedarf an Milch und Milchprodukten. Es ist dieser Einrichtung zu verdanken, wenn heutzutage vermehrt Milchwirtschaft statt nur Viehzucht betrieben wird.

  1. Über die Anstellungsverhältnisse des Sennen im Jahre 1860 besagt das Protokoll: Lohn pro Woche Fr 6.- und Verköstigung bei der. Bauern. Für Unterkunft hat er selbst zu sorgen. Die Einrichtungen der Sennerei gehen auf Kosten der Gemeinde. Die Genossenschaft bezahlt als Miete den doppelten sonst üblichen Betrag.
  2. Ziegen, die nicht trächtig sind, können im Winter noch oft gemolken werden.