Das Gemeinwerk gehörte untrennbar zum bäuerlichen Leben früherer Zeiten. Mit der kleinsten Kirchenglocke wurde mittags um 1 Uhr zum Gemeinwerk (lavur cumegna) aufgerufen und zwar jedes Jahr einige Male. Die Dorfschaft war in vier, zeitweilig in sechs Gruppen eingeteilt (squadras), anderswo auch «Rotten» oder «Wachten» genannt, und jede dieser hatte bestimmte Aufgaben in ihrem Revier zu erfüllen, wie die Instandstellung von Berg- und Feldwegen, Räumungsarbeiten auf den Weiden, etc. Für die Verrichtung grösserer Aufgaben, wie etwa für Wuhrbauten, wurden alle «squadras» gleichzeitig aufgeboten und oft für mehrere Tage, wobei ein Taggeld von der Gemeinde entrichtet wurde. Das Gemeinwerk war in einer geldarmen Zeit und wo jedermann sich mit den Belangen der Dorfschaft eng verbunden fühlte, das geeignete Mittel, um allerhand Aufgaben zum Wohle der Gemeinschaft zu erfüllen. In der Gegenwart ist es fast allenthalben ohne praktische Bedeutung, selbst dort, wo es noch in den Flurordnungen vorgeschrieben wird.
Bei Alpgenossenschaften oder anderen ähnlichen Gebilden ist die Idee des Gemeinwerkes noch lebendig geblieben und wird durch gemeinsame Arbeitsleistung Nützliches vollbracht.