Wer Bauten aus vergangenen Zeiten aufstöbern will, kann in Graubünden freudige Überraschungen erleben. So mag es auch jenem aufmerksamen Wanderer geschehen sein, der im weit abgelegenen «Wasserboden» auf der Alp «Albin/Andies» auf eine einsame Hütte stiess. Auffallend war nicht allein das Alter dieser Holzbaute, sondern auch ihre Bauart, die für ein beachtliches handwerkliches Können Zeugnis ablegte. Dass diese Hütte (tegia), wenn möglich der Nachwelt erhalten und vom Landesmuseum in Zürich erworben werden sollte, stand bald fest.
Seit Jahren diente die Hütte hin und wieder als Unterschlupf für die Viehhirten namentlich bei schlechter Witterung, auch ein erkranktes Tier fand dort vorübergehend Geborgenheit.
Es fiel der Alpkommission nicht schwer, dem Anliegen des Vertreters des Landesmuseum zu entsprechen und die alte Baute abbrechen zu lassen, zumal ein vollwertiger Ersatz angeboten und prompt geleistet wurde. In den Monaten August/September 1976 erfolgte die fachmännische Zergliederung der Hütte. Die Arbeit erwies sich in einer Höhenlage von 2250 m und des andauernden nasskalten Wetters und der schlechten Wegsame wegen zeitraubend und mühsam. Sehr willkommen war der Einsatz von Armee-Helikoptern, wodurch die Wegschaffung der Bauteile erleichtert wurde.
Heute kann die Hütte von Albin im Landesmuseum besichtigt werden. Die originelle Anlage wirkt gediegen und heimelig. Erläuterungen mancher Art wie Skizzen, Pläne und schriftliche Hinweise geben Auskunft über die Herkunft des Alpschermen und über seine museale Bedeutung.
Der Besucher aus Schams wird mit Genugtuung feststellen, dass sein Tal mit der Alphütte und mit der Kopie eines Teils der romanischen Kirchendecke von Zillis überaus reichlich und eindrucksvoll im Landesmuseum vertreten ist.