Um das Jahr 1800 bezifferte sich die Bevölkerung von Andeer auf 438 Personen. [1] Hievon waren 196 männlichen und 242 weiblichen Geschlechts. Der Anteil der Männer an der Gesamtbevölkerung war geringer, weil gar viele ausserhalb des Tales, ja sogar in der Fremde sich aufhielten. Die Zahl der Beisässen (Nichtbürger), welche mitgezählt sind, belief sich auf 140.
Die Ergebnisse der eidgenössischen Volkszählungen geben den Bevölkerungsstand wie folgt an:
Jahr der Zählung | Einwohnerzahl |
1888 | 601 |
1900 | 502 |
1930 | 539 |
1941 | 614 |
1960 | 988 |
1970 | 714 |
1980 | 582 |
Bemerkung: Die hohe Einwohnerzahl im Jahre 1960 ist darauf zurückzuführen, dass damals viele Arbeiter und Angestellte am Bau der Kraftwerke beschäftigt waren, die nachher wieder abwanderten.
Von 1782 bis 1806, also während 25 Jahren, waren 296 Geburten und 271 Todesfälle in Andeer zu verzeichnen. Es gab aber Zeitabschnitte, wo die Todesfälle die Geburten übertrafen.
Recht ansehnlich – nämlich 61 – war die Zahl der Eheschliessungen in der angeführten Zeitspanne. Gefreit wurden meist Töchter aus dem eigenen Dorfe oder aus der nächsten Umgebung. Der Heiratskreis war also weit enger gezogen als heute, wo er die ganze Welt umspannt. Immerhin waren auch früher Eheschliessungen mit Töchtern, die ausserhalb des Tales wohnten, nicht so selten wie oft angenommen wird. Wer eine auswärtige Braut heimführte, musste an die Gemeinde und oft auch an die Knabenschaft eine Taxe oder Spende entrichten. Freite ein Bürger eine Auswärtige oder eine Beisässin, galt dies für die Betreffende als eine grosse Ehre. Scherzhaft hiess es, die Glückliche darf am Hochzeitstag die Kirchentüre besonders fest zuschlagen.
- Vergl. Beschreibung des Schamsertales von Pfarrer Matli Conrad, 1808. ↑