Die Armenfonds

Der Gedanke solche anzulegen, fand immer mehr Verbreitung. Derjenige von Andeer geht auf das Jahr 1811 zurück, als das «Schorschische Haus» hierzu 250 Gulden stiftete. [1] Diese Vergabung bildete den Grundstock des bürgerlichen Armenfonds, dessen Stand 1980 bei 50,000 Fr. lag.

Der «Kleine Rat» (heute Regierungsrat) legte allen Gemeinden nahe, Armenfonds anzulegen und diese tunlichst zu mehren. Diese Anregung konnte aber nicht allenthalben in die Tat umgesetzt werden. Dies geht aus der Stellungnahme von Ausserferrera hervor, die recht selbstbewusst tönt:

Ferrera, den 10. April 1839

Hochgeehrtester Kleiner Rat,

Wir zeigen mit dieser Zuschrift an, dass in unserer Nachbarschaft es keine Bettler gibt, die Almosen sammeln und auch haben wir nicht eine Haushaltung, die andern Familien zur Last kommt, wenn schon im Ganzen keine grossen Vermögen vorhanden sind in unserem wilden Tale. Unser Lüt, so arm sie auch sind, schämen zu betteln und andern Lüten ihr Brod abzufordern. Wir händ auch darum kein Capital für die Armen (gemeint Armenfonds) und so lang als kein Mensch von unsern Inwohnern belastet wird, glauben wir, es brauche auch nicht solche Capitalien.

Wir sind mit Achtung und herzlichen Grüssen von Ihnen hochverehrte Herren, getreue Diener.

  1. Als Förderer oder sogar Initiant sowohl des Armen- wie des Schulfonds gilt Pfarrer Matli Conrad.